Publikation Orff-Schulwerk Heute, Nr. 95

Selbstverständlich wollen wir Lehrenden alle,
dass unsere Schülerinnen und Schüler Fortschritte
machen, kreative Ideen verwirklichen,
Selbständigkeit und soziales Verhalten entwickeln,
kurz: dass unser Unterricht so positive
Ergebnisse als möglich zeitigt!
Nur: mit welchen Methoden können wir dies
„objektiv“ nachweisen? Kann man die Förderung
von Kreativität, Fantasie, subjektiver
Wahrnehmung und individueller Expression mit
genormten Messungen überhaupt erfassen und
beurteilen oder widersprechen sich diese beiden
Zielsetzungen grundsätzlich? Gibt es andere, behutsamere
Methoden, die wir einsetzen können,
um die Entwicklung unserer Schülerinnen und
Schüler einerseits nicht nur gefühlsmäßig feststellen
zu können, andererseits sie aber auch
vor dem kreativitätszerstörenden Normierungsdruck
zu bewahren?

Muss die Freiheit der Erfindung im kreativen
Spiel kleiner Kinder aufhören, weil Leistungswettbewerb
und Vergleichbarkeitsmessungen
plötzlich zu notwendigen Überlebensstrategien
in unserer Gesellschaft erklärt werden?
Wie können wir unseren Unterricht in aller Aufrichtigkeit
selbst hinterfragen, um unsere Schülerinnen
und Schüler besser zu unterstützen und
zu fördern?

Dies alles sind Fragen, die den künstlerisch
tätigen Pädagoginnen und Pädagogen oder die
pädagogisch tätigen Künstlerinnen und Künstler
immer wieder beunruhigen und irritieren.
Wir wollten diesen Fragen einmal gemeinsam
nachgehen und in unserer internationalen Kollegenschaft
diskutieren. Daher hat das International
Orff-Schulwerk Forum Salzburg in seiner
Tagung 2016 „Assessment und Evaluation in der
Elementaren Musik- und Tanzpädagogik“ als
Thema gewählt.
Wie immer greifen wir in der Winternummer
unserer Zeitschrift das Thema unserer sommerlichen
„Denk-Werkstatt” auf, publizieren wichtige
Referate aus Theorie und Praxis und ergänzen
durch später hinzu gekommene Beiträge.

Wir hoffen, dass Sie diese Thematik ebenso
interessant finden, wie die Teilnehmenden der
Forumstagung und wünschen Ihnen nicht nur
eine anregende Lektüre, sondern darüber hinaus
viele Anregungen, wie Sie Ihren Unterricht auch
im künstlerisch-kreativen Bereich variantenreich
und schülerfreundlich evaluieren und die
Ergebnisse selbstbewusst vertreten können.